Im März 2004 erhielt ich einen Anruf von einem mir bis dato unbekannten Theaterregisseur namens Erik Gedeon. Er hatte meine Telefonnummer auf Empfehlung meines Kollegen Manos Tsangaris erhalten. Manos war musikalischer Berater des Intendanten des Schauspielhaus Köln und war angefragt worden einen Ersatzpianisten für ein Stück zu finden welches in wenigen Tagen Premiere haben würde. Es handelte sich um ein Stück bei dem der Pianist sowohl klassische Klavierliteratur als auch Pop und Rock Songs zu spielen hatte.
Ich traf mich mit Erik Gedeon und er legte mir Noten aus dem Klavierpart vor die eine Handvoll Synkopen enthielten. Als ich diese sicher und groovy interpretieren konnte hatte ich nach 3 Minuten den Job. Am nächsten Tag fuhr ich ins Schauspielhaus bekam einen Vertrag für eine Spielzeit, ging zur Austattung um ein Kostüm zu bekommen und flugs ging es in die Endproben. Ich habe selten so geschwitzt, denn es waren nur 3 Tage bis zur Premiere von "Erdbeefelder für immer". Mein Part war der eines Pianisten in einem deutschen Musikarchiv, es war ein Stück welches ohne Dialoge sondern ausschließlich mit Songs arbeitete.
Damit kannte ich mich aus, die Theaterwelt mit ihren Besonderheiten war mir eher fremd und es dauerte eine Weile bis ich mich dort zurechtfand. Nach ein paar gefeierten Aufführungen bekam das Stück einen Kultstatus und wir spielten zwischen 2004 und 2007 insgesamt 77 ausverkaufte Vorstellungen die vom Publikum frenetisch gefeiert wurden. Es war eine der wenigen Zeiten in meinem Berufsleben wo ich, bedingt durch die Verträge mit dem Schauspielhaus, eine gewisse finanzielle Sicherheit hatte.