Ein Grund für das atemberaubend schnelle Tempo mit dem wir uns entwickelten waren die Musik Businesskontakte die uns unterstützen. Das Bookingmanagement von Klaus Tröscher, sein Auftrittsort Luxor wo wir öfter live spielen konnten und der im Luxorgebäude ansässige Musikverlag Pütz und Pütz halfen enorm um innerhalb von nur ein paar Monaten von einer "Schnapside" zu einem Majordeal mit BMG zu kommen. Wir hatten bereits einzelne Songs aufgenommen. BAP liessen uns in ihrem schicken Bandstudio umsonst aufnehmen, alle Konzerte wurden mitgeschnitten, unter anderem ein Auftritt in der Ossendorfer Strafvollzugsanstalt, sozusagen auf den Spuren von Johnny Cash... Für den potentiellen Hitsong "Rude Jolf" (Im Original "Downtown train") half uns Wolf Maahn beim Produzieren und so wuchs Stück für Stück die Songsammlung für unser Debutalbum. Beim Song "16 Memme in d´r Vringmaschin" (im Original "16 shells from a thirty-ought-six") hatten wir beim Abmischen der Liveaufnahme irgendwie das Gefühl dass noch was fehlte. Als wir die Originalaufnahme von Tom Waits nochmal zu Rate zogen, kamen wir auf die rettende Idee. Wir plünderten die komplette Bestecksammlung der Studioküche und legten sie in einen scheppernden Behälter. Dann wurde damit ein krachender, schmutziger Overdub gemacht und erst dann hatte das Stück die benötigte Schärfe.
Als es darum ging ein Covermotiv zu finden wurden wir in unserer Stammkneipe Backes fündig. Dort fristete ein nicht mehr spielbares Piano sein Gnadenbrot als Dekoration. Es wurde im LKW ins Studio von Hermann the German gekarrt, der dort ein prima Photo mit Fischaugentechnik davon schoss.
Die Covergestaltung übernahm Manfred Boecker der lange über eine passende grafischen Umsetzung des Bandnamens "The piano has been drinking" grübelte. Die Idee war den Bandnamen "besoffen" zu schreiben, aber erst als Hermann ihm vorschlug mit links zu schreiben kam es zu einer genialen Lösung des Problems. Unser Album wurde digital gemastert und im Studio von Ansgar Ballhorn kam es zu einer für mich überraschenden Begegnung mit der digitalen Technik. Wir hatten von einem Stück 2 Versionen die beide gute Stellen hatten und Ansgar machte daraus in Sekunden einen optimalen Take. Dafür hatte es bei den analogen Tonbändern immer komplizierte Bandklebe Aktionen gegeben, ich war beeindruckt von der Technik...
Die Veröffentlichung unseres Debutalbums war gerade passiert als uns ein Anruf der Rockpalastredaktion erreichte und wir mit mehreren anderen Fernsehauftritten auf einmal bundesweit in den Medien präsent waren, ein echt flottes Tempo. Die Fernsehauftritte bewirkten dass wir von Kiel bis Passau Auftritte bekamen und so von jetzt auf gleich das ganz Jahr über zu tun hatten. Ein befreundeter Bühnenbildner namens Bernd Lieth hatte für unser Konzert in der Musikhochschule seine Vision des Bandnamens hervorragend umgesetzt, gigantische auseinanderstrebende Klaviertasten schufen eine visuellen Rahmen der es dann auch auf das Cover der CD schafffte. Bernd Lieth begleitete uns noch lange und schuf mehrere tolle Bühnendekorationen.
Ein Grund für die "Erfolgsstory" von The piano has been drinking ist in meinen Augen die Übereinstimmung unseres "Nighthawks" Kneipengänger Livestyles und des Programms. Unvergessen auch die Realisierung einer Theke auf der Bühne an der ein paar Freunde den Konzertabend über tranken und die Musik genossen, es war ein stimmiges Gesamtpaket. Für die Tournee im Herbst war unser Manager auf der Suche nach einem Sponsor für die Touplakate. Aus meinem scherzhaften Vorschlag "Frag doch mal bei Alka Seltzer", wurde Ernst und ein paar Tage später hatten wir die Plakate bezahlt bekommen und eine fette Kiste Alka Seltzer im Tourauto. Wenn`s einmal läuft, dann läuft es...